Turm

Der Turm


Höhe: 468 m über N.N.

Höhe des Turmes: 37 m

Grundfläche: 9,40 m x 9,40 m

Mauerstärke im unteren Bereich: 2,50 n - 3,00 m

  Mauerstärke im oberen Bereich: 0,75 m


Eine Sage vom Turm berichtet:

Der Fürstabt von Fulda neckte einst den Grafen von Henneberg, wer wohl der Stärkere sei:
Da sprach der Abt: Her Graf, Ihr habt ja nicht einmal soviel Leute mit Schiff und Geschirr (Geräte und Wagen), dass Ihr meinen Turm von Fulda abbrechen und an einem Tage nach eurer Veste schaffen könnt.
Solches ärgerte den Grafen dermaßen, dass er den Abt beim Wort nahm und das Werk auszuführen versprach. Er brachte so viel Leute, Schiff und Geschirr auf, dass er den Turm in Fulda abbrechen, das ganze Material aufladen und zur Lichtenburg bringen ließ. Die Reihe der Wägen soll so lang gewesen sein, dass, als der erste auf der Lichtenburg angelangte, der letzte gerade aus dem Tor der Stadt Fulda abfuhr.

Es könnte auch ein Körnchen Wahrheit in dieser Sage liegen:


Die Steine des Turmes stammen nicht aus dieser Gegend. Nach einer Berechnung des Ostheimer Schuldirektors Weißenseel besteht der Turm aus rund 1.650 cbm Steinen mit einem Gesamtgewicht von rund 80.000 Zentnern. Unter Berücksichtigung der damaligen Verkehrsverhältnisse (schlechte Straßen, Holzachsen am Wagen, Pferde- und Ochsengespann) kann man für ein Gespann eine Ladung von 20 Zentnern annehmen. Es müssten also 4.000 Gespanne notwendig gewesen sein. Rechnet man für einen Wagen nebst Abstand bis zum folgenden Wagen 15 Meter, so ergibt sich eine Wagenkette von 60 km. Das ist auch die Entfernung von Ostheim nach Fulda.

Der tatsächliche Zeitpunkt der Erbauung des Bergfriedes ist nicht mehr genau zu ermitteln. 
Die Lichtenburg selbst wurde erstmals 1156 erwähnt. Der Erbauer ist nach neuesten Erkenntnissen Heinrich von Irmelshausen-Lichtenberg.

Wahrscheinlich ist, dass der Turm von Fürstabt Heinrich IV. von Fulda (1315-1353) um das Jahr 1330 errichtet wurde.

Die Bistümer Fulda und Würzburg lagen im erbitterten Streit. Der Fuldaer Fürstabt ließ die Burg stärker befestigen und den Turm bauen. Der Eingang zum Turm befindet sich auf halber Höhe des Turmes und sollte so den damaligen Herren als schwer einnehmbare und letzte Zuflucht dienen.

Wer den Turm besaß, dem gehörte damals das gesamte Amt Lichtenberg.

Der Turm war auch als Amtsgefängnis zur Verbüßung von kleineren Vergehen vorgesehen und zur Turmstrafe bei Wasser und Brot benutzt worden.

                                                               Der Turm

  • 1819

    Rückkauf des Turmes durch Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach.

  • 1820

    soll nach Erzählungen ein großes Loch von Unbefugten in den Turm gebrochen worden sein. Wahrscheinlich waren es Schatzsucher. Sie sollen aber nur Knochenreste und Ketten gefunden haben.

  • 1894

    wurde der Turm aufgestockt. Dieses Mauerwerk bestand aber nicht aus großen Steinquadern sondern aus Bruchsteinen und Fachwerk. Dies ist auch heute noch gut sichtbar.

  • 1945

    Ostheim wurde als Thüringische Exklave durch den Grenzverlauf der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen. Nun war Ostheim bayerisch geworden. Wegen der günstigen Höhenlage wurden der Turm von den Amerikanern auch militärisch genutzt (Funkstation).

  • 1994

    wurde für den Turm ein statisches Gutachten erstellt. Aus diesem ergab sich, dass nach der Aufstockung von 1949 im Laufe der Jahrzehnte Wind und Wetter zu einer Verformung der Dachkonstruktion geführt hatten. Da im oberen Bereich des Turms akute Einsturzgefahr bestand, sollte der Turm für Besucher gesperrt und weitläufig abgesichert werden.

    Nach zähen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden entschloss sich der Freistaat Bayern, den Turm grundlegend zu sanieren. Damit ging ein langgehegter Wunsch des Vereins in Erfüllung. 


    Die Sanierungsmaßnahmen - unter der Leitung des Amtes für Denkmalpflege - waren umfassend und wurden bis zum Jahresende 1994 fast vollständig durchgeführt. Das gesamte Mauerwerk des Turmes wurde neu verfugt. Dafür waren 3.300 kg Fugenmörtel erforderlich.


    Im Bereich des aufgestockten Teils des Turmes erhielt der obere Mauerwerkskranz eine sogenannte "Ringankerbewehrung". Es wurden Längsbohrungen von bis zu 9 Metern im Mauerwerk vorgenommen, anschließend Spannstähle mit 26 mm Durchmesser eingeführt und diese mit Beton verpresst. 6.200 kg Spezialbeton wurden so in die Hohlräume gepresst.


    Holzschutzmaßnahmen im Dachstuhl und bei der Treppe waren notwendig. Das Treppengeländer wurde durch Querverstrebungen besser abgesichert.


    Für diese Gesamtbaumaßnahme wurden rund 250.000 Euro aufgewendet, davon 10.000 Euro vom Verein.


    Wir sind dem Freistaat Bayern sehr sehr dankbar für Ihre seine Unterstützung!

  • 2015

    hat die Lichtenburggemeinde neue Fenster in die Turmstube einbauen lassen. Dies wurde möglich durch die großzügige Spende der ortsansässigen Schreinerei Weißenseel.

  • 2018

    ist wieder eine große Baumaßnahme am Turm erforderlich.


    An der Dacheindeckung sind die seit Jahrzehnten liegenden Ziegel brüchig geworden und die Drahtverspannung an den Dachfirsten ist gebrochen. Dadurch bestand die Gefahr, dass Dachziegel herabstürzen. Der Bergfried musste daher für Besucher geschlossen werden und wurde aus Sicherheitsgründen großräumig abgesperrt.


    Die neue Dacheindeckung wird im Frühsommer 2018 erstellt und auch der bei einem Sturm herunter gestürzte Wetterhahn wieder bald wieder vom Dach leuchten.


    Auch diese Baumaßnahme wird vom Freistaat Bayern durchgeführt

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